Dass Google die Qualität von online gestellten Inhalten bewertet, ist keine Neuigkeit. Nur das Wie ist neu, und zwar immer und immer wieder. Von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr ändert Big G die Parameter, die darüber entscheiden, was im Netz wichtig und was unwichtig ist.
Um dem großen Geheimnis auf die Spur zu kommen, hat Jack Simpson, Copywriter bei Econsultancy, Inhalte auf deren Charakteristiken hin überprüft und diesen ihre Positionierung gegenübergestellt. So konnte Simpson in einem kürzlich veröffentlichten Artikel. erklären, wie Google die Qualität von Inhalten „misst“.
Auch wenn man – wie bei Statistiken nun einmal üblich – Fehlerquellen und Abweichungen einbezieht, bringt die Studie von Econsultancy doch einige interessante Aspekte ans Licht. Aspekte, die vor allem SEO-Verantwortliche und Content Marketer im Hinterkopf behalten sollten.
Google zieht lange Inhalte den kurzen vor
So hat die Studie etwa gezeigt, dass von 2014 bis heute die durchschnittliche Länge der ersten 30 analysierten Seiten um rund 25 Prozent gesteigert wurde. Daraus schließt man, dass der Wert, den Google der Länge eines Beitrags zumisst, größer geworden ist.
Dahinter steckt wahrscheinlich die Überlegung, dass ein langer Beitrag eher imstande sein dürfte, Hintergründe adäquat auszuleuchten, als dies ein kurzer ist. Und wenn ein Thema umfassend behandelt worden ist, dann steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass der entsprechende Beitrag bei der Recherche hilfreich ist.
Was daraus folgt, ist eine simple Lehre: Die einmal geltende Regel, dass Texte im Internet kurz sein sollten, weil keiner die Zeit hat, längere Beiträge zu lesen, gehört der Vergangenheit an. Ist ein Text gut geschrieben, mitreißend und zudem gut recherchiert, wird er auch gelesen. Und Google misst dem einen hohen Wert zu.
Konzentration auf die User Experience
Ein gut geschriebener, mitreißender und gut recherchierter Text ist demnach eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung, gelesen zu werden. Nachdem potentielle Leser im Internet auf tausend verschiedene Arten abgelenkt werden, muss man sie erst einmal ködern und für den eigenen Inhalt interessieren.
Das geschieht am besten über eine gut designte, leicht und intuitiv zu verstehende Seite, die es dem Leser erleichtert, sich im Text zurechtzufinden. Ohne die Konzentration auf die User Experience bleibt jedes Content Marketing auf der Strecke. Google weiß dies genau und weist gut strukturierten Seiten mit einer einfachen Navigation die besten Werte zu.
Grundlegend dabei ist auch die bestmögliche Nutzung der Seiten auf mobilen Endgeräten. 30 Prozent der besten 30 von Econsultancy analysierten Seiten waren responsiv, passen sich demnach also fließend unterschiedlichen Bildschirmgrößen an. Wer also lange Beiträge plant, sollte der User Experience ein entsprechendes Augenmerk zukommen lassen.
Vergessen Sie die Keywords!
Es gab einmal eine Zeit, in der SEO mit dem mehr oder weniger unsinnigen Unterbringen von Schlüsselwörtern in einem Text gleichgesetzt wurde. Zum Glück sind diese Zeiten längst vorbei. Und auch jene der Anleitungen, wie man in Südtirol in Suchmaschinen ganz vorne landet.
Heute schreibt keiner mehr Anleitungen, wie man in Südtirol in Suchmaschinen ganz vorne landet, ganz einfach deshalb, weil sich der Fokus von den Maschinen zum Nutzer verschoben hat. Daraus lässt sich folgern, dass jeder Beitrag so geschrieben werden sollte, dass er bestmöglich lesbar ist. Schließlich sind die Leser die ersten und wichtigsten Nutznießer dessen, was man schreibt.
Und noch etwas: Wenn man etwas schreibt, was für das behandelte Thema wirklich wichtig ist, dann werden die Schlüsselwörter von allein im Text auftauchen. So zeigt die Studie von Econsultancy auch, dass die ersten fünf angezeigten Seiten weniger Schlüsselwörter im Text aufwiesen als die zweiten fünf.
Auch Backlinks werden unwichtiger
Neben den Keywords waren einst die Backlinks tragende Säulen der SEO, jene Links also, die von außen auf eine Seite führen. Die Bedeutung dieser Backlinks nimmt aber ab, Jahr für Jahr wurde die Korrelation zwischen Backlinks und Positionierung geringer.
Dies hat auch damit zu tun, dass es tausende Möglichkeiten gibt, Backlinks „künstlich“ einzurichten, indem man etwa dafür zahlt oder entsprechende Automatisierungen nutzt. Google geht allerdings davon aus, dass ein Netzwerk sich „natürlich“ entwickeln, man sich Backlinks also nur aufgrund von Inhalten und Qualität verdienen solle.
Last but not least: Die Social Networks
Bisher hat man nur darüber gemunkelt, nun scheint es aber sicher: Google bezieht in seinen Algorithmus auch die Interaktion in den Social Networks mit ein. So zeigt sich bei der Studie von Econsultancy, dass die in den Suchmaschinen ganz oben positionierten Seiten rund das Doppelte an Interaktionen aufzuweisen hatten als die folgenden.
Likes, Shares, Retweets, Herzchen oder Sternchen scheinen demnach eine immer größere Rolle im Bereich der SEO zu spielen.
Qualität zahlt sich aus
Letztendlich kann man festhalten: Qualität zahlt sich aus. Google (und mit ihm alle anderen Suchmaschinen) will seinen Nutzern die bestmöglichen Rechercheergebnisse bieten. Und das heißt, dass man vor allem qualitativ hochwertige Inhalte an den vordersten Positionen anzeigt.
Seiten mit banalen Inhalten, mit kaum recherchierten Texten und ohne jeden Appeal werden demnach nach und nach Ränge verlieren. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, sollte sich deshalb jetzt schon Gedanken über eine möglichst attraktive Content Strategy für seine Seite machen.