Schaden kurzfristige Strategien dem Wert eines Unternehmens? Immer häufiger wird uns diese Frage gestellt, die wir dank einer Studie beantworten können, die von 2010 bis 2014 von den beiden Analysten Dominic Barton und James Manika durchgeführt wurde. Deren Forschungsinteresse galt zwar dem langfristigen unternehmerischen Denken, daraus kann man aber durchaus Rückschlüsse auf unsere Eingangsfrage ziehen. Barton und Manika wollten wissen, wie Unternehmen sich am Markt hielten, wenn sie langfristig ausgerichteten Strategien folgten. Untersucht wurden 615 Unternehmen, deren Verhältnis zwischen Investitionen und Abschreibungen (als Indikator für das Investitionsniveau), die Rückstellungen im Verhältnis zu den Erträgen (als Indikator für das Ertragsniveau) und die Entwicklung der entsprechenden Spannen.
Weil allgemeine Vergleiche kaum möglich und aufschlussreich wären und um Vorurteilen vorzubeugen, galt die Konzentration der Forscher dem Vergleich von konkurrierenden Unternehmen aus demselben Sektor, mit analogen Chancen und einer vergleichbaren Marktsituation. So wurden 167 Unternehmen herausgefiltert, die einer klar definierten langfristigen Unternehmensstrategie folgten. Sie dienten als Untersuchungsgruppe, die mit dem Rest der insgesamt 615 Unternehmen verglichen werden konnte.
Die Ergebnisse dieses Vergleichs waren klar, in vielerlei Hinsicht sogar eindeutig: langfristig orientierte Unternehmen waren wesentlich besser aufgestellt, als jene Unternehmen, die sich auf die kurzfristige Entwicklung konzentrierten. Dieser Unterschied war an den verschiedensten Finanzindikatoren abzulesen, aber auch daran, dass die langfristig ausgerichteten Unternehmen wesentlich mehr Arbeitsplätze zu schaffen imstande waren sowie überdurchschnittliche Renditen für Investoren und Aktionäre erwirtschafteten. Hier ein paar der wichtigsten Daten:
- Durchschnittlicher Unternehmensertrag: +47%
- Durchschnittlicher Unternehmensgewinn: +58%
- Durchschnittliche Marktkapitalisierung; +36%
- Durchschnittlicher wirtschaftlicher Gewinn: +81%
- Durchschnittlich geschaffene Arbeitsplätze: +132%
Die langfristige Ausrichtung eines Unternehmens ist demnach eine Strategie, die viele CEOs nutzen sollten, um sich dem Markt zu stellen. Ihre erste Sorge sollte der Gesundheit des eigenen Unternehmens gelten und nicht dem Reichtum von Investoren und Aktionären. Dieser ergibt sich als logische Folge einer solchen Strategie, wie die genannte Studie zeigt.
Leider sind wissenschaftliche Studien nicht immer das, was Investoren besonders aufmerksam lesen, weshalb sie meist eine möglichst unmittelbare Rendite auf ihre Investitionen fordern. Und auch für Aktionäre sind Unternehmen in erster Linie Instrumente für die persönliche Bereicherung, egal ob man sie dabei rupft wie ein Hühnchen.
Unser Interesse bei Genetica gilt auch in diesem Fall Kultur und Ethik, wobei diese weit über eine reine Unternehmenskultur und -ethik hinaus- und in die Sphäre der gesellschaftlichen Verantwortung hineinreichen. Weitsichtig zu handeln, heißt, gerecht zu handeln, weitsichtig zu handeln, heißt, aus einem neuen Winkel auf Gegenwart und Zukunft zu blicken. Oder anders: Kapital schafft man heute mit Hilfe eines klaren, auf die lange Frist ausgerichteten Handelns und nicht über reine Spekulation. Es sind nicht zuletzt die Daten, die uns Recht geben. Und auch die Entwicklung zeigt, dass wir richtig liegen: sie hält für alle Profitritter, für alle Gesellschaften und Aktionäre, die Unternehmen zerstören, weil es ihrem Profit dient, dunkle Zeiten bereit.
Sie kennen uns und wissen daher, dass wir nicht blauäugig sind. Wir wissen ganz genau, dass es da draußen Haie ohne jegliche Skrupel gibt. Es hat sie immer gegeben, es wird sie immer geben. Wenn wir aber etwas dazu beitragen wollen, eine krankende Welt zu verbessern, dann halten wir die Schlüssel dazu in Form einer einfachen Erkenntnis in der Hand: Wir müssen unsere Unternehmen mit einer langfristigen Strategie vor Augen führen, die jede Art von Kapital aufwertet: das wirtschaftliche genauso wie das Humankapital.