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Die Veränderungen in der Umwelt, wie extreme Wetterereignisse und beispiellose Waldbrände, haben in den letzten Jahren zunehmend die Schlagzeilen beherrscht. Zusammen mit den ständigen Warnungen vor den Schäden des Klimawandels haben diese Ereignisse dazu geführt, dass die Verbraucher zunehmend darauf achten, welchen Einfluss ihre täglichen Einkäufe auf die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt haben.

Nachhaltigkeit im Branding

Der Wert von Nachhaltigkeit für die jetzigen und zukünftigen Generationen

Das Interesse an Nachhaltigkeit nimmt bei den jetzigen und zukünftigen Generationen stetig zu. Investoren und Kunden möchten immer häufiger wissen, welche Anstrengungen Marken unternehmen, um zu einer besseren Welt beizutragen. Ein großer Teil der Millennials, fast 90%, ist sogar bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, um für Unternehmen zu arbeiten, die ihre Werte widerspiegeln. Daher ist Nachhaltigkeit zu einem wesentlichen Bestandteil für den Erfolg einer Marke geworden.

Eine aktuelle Studie von Nielsen IQ hat gezeigt, dass fast vier von fünf Teilnehmern einen nachhaltigen Lebensstil schätzen. In dieser neuen Ära, in der Nachhaltigkeit im Geschäftsleben immer wichtiger wird, ist es entscheidend, die Rolle zu verstehen, die Nachhaltigkeit in der Markenidentität spielen sollte. Diese Rolle variiert jedoch je nach Unternehmensstrategie und Natur der Marke.

Es gibt verschiedene Strategien, die Marken verfolgen können, um Nachhaltigkeit in ihre Identität zu integrieren und einen verantwortungsbewussten Einfluss auf Stakeholder, die Umwelt und die Gemeinschaft zu haben.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Branding

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass die Einführung nachhaltiger Geschäftspraktiken nicht auf große multinationale Konzerne beschränkt ist. Unternehmen jeder Größe haben die Möglichkeit, Bereiche zu identifizieren, in denen sie Verbesserungen vornehmen können, sowie daran zu arbeiten, positive Veränderungen umzusetzen. Eine Marktchance, die immer mehr zu einer echten Notwendigkeit wird: Um wettbewerbsfähig auf dem Markt zu bleiben und neue Kunden, die besten Talente und weitere Interessensgruppen anzuziehen, müssen Marken zunehmend Nachhaltigkeit in den Kern ihrer Unternehmensidentität integrieren.

Eine klare Option für Marken, welche die Nachhaltigkeit ihrer Produkte erhöhen wollen, ist die Auswahl von ökologischen Materialien entlang der Lieferkette. Sicherzustellen, dass die Rohstoffe aus zuverlässigen und geprüften Quellen stammen, kann das Vertrauen der Verbraucher stärken.

Die Reduzierung von Abfällen während der Produktion und in anderen Unternehmensbereichen ist ein weiterer Weg, um die Nachhaltigkeit zu verbessern. Obwohl jedes Unternehmen in diesem Bereich unterschiedliche Potenziale hat, gibt es immer Bereiche, in denen Abfälle reduziert werden können, was sowohl der Umwelt als auch den Unternehmensfinanzen zugutekommt.

Neben den ökologischen Aspekten ist es auch wichtig, Diversität und Inklusion zu berücksichtigen. Diese Elemente tragen nicht nur zur Nachhaltigkeit der Marke bei, sondern stärken auch das Image des Unternehmens als verantwortungsbewusste Organisation.

Ist mein Unternehmen nachhaltig?

Zunächst ist es entscheidend, dass dein Unternehmen eine Selbstbewertung durchführt, um seine Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit vollständig zu verstehen. Abhängig von der Größe und Reichweite des Unternehmens kann es unterschiedliche Rollen im Kontext der Nachhaltigkeit einnehmen. In der Regel können Unternehmen hierbei in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Unternehmen, die ihre aktuellen Abläufe nachhaltiger und intelligenter gestalten können.
  • Unternehmen, die den Übergang zu einer besseren Zukunft erleichtern können, beispielsweise durch ihre Technologien, Dienstleistungen oder Produkte.
  • Unternehmen, die die Fähigkeit haben, sogar ihr Geschäftsmodell zu ändern, um zur Verbesserung der Umwelt beizutragen.

Einige Unternehmen können nur kleine Anpassungen in ihrer Wertschöpfungskette vornehmen, um nachhaltiger zu arbeiten. Andere, insbesondere diejenigen im B2B-Bereich, können den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft durch technologische Innovationen oder das Angebot umweltfreundlicher Dienstleistungen und Produkte unterstützen. Einige könnten auch feststellen, dass eine Veränderung ihres Hauptprodukts oder eine Überarbeitung ihrer Geschäftsstrategie sie zu einem echten Motor der Nachhaltigkeit machen könnte, mit erheblicher Wirkung auf den Planeten und seine Bewohner.

Es ist entscheidend, dass Unternehmen Nachhaltigkeit mit einem klaren Ziel angehen und sie nicht einfach als Marketinginstrument betrachten. Es ist üblich, dass viele Marken versuchen, sich schnell an die sich ändernden kulturellen Normen anzupassen, aber das Problem entsteht, wenn die Markenidentität nicht vollständig die angenommene Unternehmensstrategie widerspiegelt. Diese Diskrepanz kann vom Publikum wahrgenommen werden und die Glaubwürdigkeit der Marke untergraben.

Kommunizieren, dass deine Marke nachhaltig ist

Sorgfältig zu prüfen, wie deine Marke nachhaltige Werte verkörpern und leben kann, ist ein guter Ansatzpunkt und kann dazu beitragen, die Wahrnehmung deiner Marke zu verbessern und die notwendige soziale Zustimmung zu erhalten bzw. die Existenz des Unternehmens gewissermaßen zu legitimieren.

Eine Marke kann als eine wahrnehmungsbasierte Beziehung zwischen den verschiedenen Interessengruppen und dem Unternehmen selbst betrachtet werden. Diese Beziehung entwickelt sich ständig weiter und erfordert offene Kommunikationskanäle, um effektiv zu sein. Unabhängig von der verwendeten Methode ist es entscheidend zu überlegen, wie die Menschen die Informationen empfangen und nutzen werden, und die Kommunikation entsprechend anzupassen und letztlich die Bedürfnisse des Publikums zu erfüllen.

Nachhaltiges Branding ist keine Aufgabe, die sporadisch angegangen werden sollte, sondern vielmehr ein kontinuierliches Engagement im Laufe der Zeit. Ein wesentliches Ziel ist es, die Integrität der Marke aufzubauen und aufrechtzuerhalten, indem eine Vision des Unternehmenswachstums geteilt wird, die allen beteiligten Akteuren zugutekommt. Vertrauen und Transparenz dabei sind entscheidend, um einen positiven Ruf auf- und auszubauen. Da die Marke in den Köpfen der Stakeholder existiert, ist es wichtig, diese sorgfältig und konsequent zu verwalten. Ein strategischer und konsistenter Ansatz zur Nachhaltigkeit im Branding kann eine Vertrauensbasis schaffen, die nur schwer zu beschädigen ist.

Herausforderungen und Risiken

Die Herausforderungen und Risiken, die mit dem Übergang zu einer grünen bzw. grüneren Marke und nachhaltigeren Geschäftspraktiken verbunden sind, dürfen nicht unterschätzt werden (wie bei jeder bedeutenden Unternehmensveränderung). Mit einer klar definierten Strategie ist es jedoch möglich, sie zu überwinden oder abzuschwächen.

  • Eine der Hauptherausforderungen ist das sog. “Greenwashing”, bei dem Unternehmen falsche Behauptungen in Bezug auf ihr Nachhaltigkeits-Engagement aufstellen, um dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Diese Praxis schadet dem Markenruf erheblich. Es ist besser, sich auf konsistente und konkrete Maßnahmen zu konzentrieren, anstatt auf große Proklamationen.
  • Eine weitere Herausforderung sind die steigenden Kosten für nachhaltige Rohstoffe. Auch wenn sie teurer sein können, sind Kunden oftmals bereit, mehr für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen. Es ist wichtig, diese Kosten mit den Vorteilen zu vergleichen, die sich aus der Gewinnung eines neuen Publikums bzw. Kundensegments ergeben. Wichtig ist es, faire Preise festzulegen, die den Mehrwert der Nachhaltigkeit widerspiegeln.

Dies sind nur zwei Beispiele für die Herausforderungen und Risiken, denen Unternehmen während des Prozesses hin zu verstärkten Nachhaltigkeitsbemühungen begegnen können. Das größte Risiko für die Marke besteht jedoch darin, von Wettbewerbern überholt zu werden, die die Nachhaltigkeit authentisch in ihr Unternehmen integrieren.