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Kaum einen Satz hören wir so oft wie: „Könnten wir den Text kürzer machen, im Internet liest ohnehin niemand gern.“ Was jeder zu wissen glaubt, gehört zu den Weisheiten, die man dringend hinterfragen sollte, denn: Es ist ein Vorurteil, dass Texte im Internet nicht gelesen werden.

Wie so viele Vorurteile hat auch dieses einen wahren Kern. Oder besser: einen historischen. Als das Internet geboren wurde, waren Texte so ziemlich das Letzte, worauf man geachtet hat. Dies auch, weil sie meist ungeordnet waren, die Schriften kaum leserlich, der Hintergrund unruhig, mitsamt eines Sammelsuriums an Bildern und Grafiken, die nur eines getan haben: vom Text abzulenken.

Glücklicherweise hat sich so einiges geändert, zuallererst im Webdesign. Die Lesbarkeit ist heute ein Schlüsselfaktor einer Website, vielleicht der wichtigste überhaupt.

Schließlich ist das Web ja auch nichts anderes, als eine immense Sammlung von (Hyper-)Texten, die irgendwie alle miteinander verbunden sind.

Will man demnach die Qualität eines Textes im Internet ermessen, zählt ein Parameter wie dessen Länge kaum. Es spielt keine Rolle, ob ein Text lang oder kurz ist. Es zählt nur, dass er lesbar ist. Das zeigt auch die Wiederauferstehung des Geschichten-Erzählens, des Storytelling, das lange Geschichten ins Web bringt, die – wenn sie gut geschrieben und gelayoutet sind – auch gern gelesen werden.

Ob man demnach auf längere oder kürzere Texte setzt, hängt in erster Linie vom Ziel ab, das man sich setzt.

Wollen Sie erzählen, wie Ihr Unternehmen tickt und wie Ihre Produkte entstehen, dann mag ein längerer, detaillierterer Text das richtige Instrument sein. Nicht nur, weil der Leser daraus die Informationen ziehen kann, die er sucht, sondern auch, weil es einen Zusammenhang zwischen der Länge der Texte und der Positionierung in den Suchmaschinen gibt. Kurz gesagt: Google gefallen längere, ausgefeilte Inhalte.

Wenn Sie dagegen wollen, dass der Traffic auf Ihrer Seite auch in entsprechende Aktionen umgewandelt wird, dann sollten Sie auf kürzere, klare, präzise Texte setzen. Sie bringen den Nutzer dazu, Sie zu kontaktieren, Ihr Produkt zu kaufen oder ein Zimmer in Ihrem Hotel zu buchen – kurz: das zu tun, was Sie sich von ihm wünschen.

Wie so oft gibt es also die Zauberformel für den perfekten Text im Internet nicht. Was es dagegen gibt, sind unterschiedliche Ziele und Kontexte, an die sich ein Text anpassen muss. Er muss dann so sitzen wie eine zweite Haut. Dass dazu auch ein klares, eingängiges, intuitives und klares Design gehört, versteht sich von selbst.

Sind Sie immer noch überzeugt, dass ein Text umso besser ist, je kürzer er ist? Wir hoffen nicht…