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Der Black Friday gehört zu den wichtigsten Verkaufsaktionen, die Marken ins Leben gerufen haben. In den USA geboren und auf den Freitag nach Thanksgiving gelegt, läutet der Black Friday die Saison der Weihnachtseinkäufe ein. Seine Bekanntheit verdankt er vor allem den stark reduzierten Preisen, mit denen Unternehmen die Verkäufe ankurbeln und Kunden anlocken.

Mittlerweile ist aus dem Black Friday ein ganzes Wochenende geworden, das sich bis in den darauffolgenden Montag zieht, der sich als Cyber Monday einen Namen gemacht hat. So wird den Kunden länger Gelegenheit geboten, Produkte zu vergünstigten Preisen zu kaufen. Das Black-Friday-Wochenende ist so zu einer der umsatzstärksten Einkaufszeiten überhaupt geworden.

In den letzten Jahren ist der Black Friday, der ursprünglich auf die USA beschränkt war, auf zahllose andere Länder übergeschwappt und ein globales Ereignis geworden. 2010 etwa gab es im Vereinigten Königreich einen ersten Black Friday auf Amazon, das den britischen Kunden massive Rabatte bot. Der Black Friday 2010 war der Startschuss für viele andere Verkäufer in Großbritannien, sich der Aktion in den Jahren darauf anzuschließen. Mittlerweile zeigen Umfragen, dass nicht weniger als 56 Prozent aller Konsumentinnen und Konsumenten im Vereinigten Königreich am Black-Friday-Wochenende Einkäufe tätigen.

Das Massenevent Black Friday zieht allerdings auch einen Rattenschwanz an ethischen und ökologischen Folgen nach sich, auch weil sich mittlerweile rund 85 Prozent aller Verkäufer am Black Friday beteiligen.

Die Hauptgründe, warum sie nicht mitmachen wollen, sind: entweder sind sie mit der Idee nicht einverstanden, oder es gibt höhere Preise, und auch das Volumen reicht nicht aus, um die großen Rabatte rechtzufertigen.

Andrew Goodacre, geschäftsführender Direktor von Bira

Welche Probleme bereiten Black Friday und Cyber Monday?

Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit Black Friday und Cyber Monday ist der Anreiz zu exzessivem Konsum, der Herausforderungen für Anbieter wie Konsumenten mit sich bringt. Die Verkäufer etwa sind kaum noch in der Lage, die Nachfrage zu befriedigen, die Lieferkette wird bis an ihre Grenzen belastet. Die Konsumenten dagegen tendieren dazu, Massen an Produkten zu kaufen, von denen sie viele nicht einmal brauchen. Das wiederum befeuert unsere Wegwerfgesellschaft und steigert die anfallenden Müllmengen, während die Arbeiterschaft in den Entwicklungsländern für grundlegende Arbeitnehmerrechte und gerechte Löhne kämpfen muss.

Dazu kommt, dass kleine Marken und heimische Unternehmen kaum imstande sind, mit den großen Marken und Ketten (allen voran Amazon) zu konkurrieren, weil sie weniger Chancen haben, Preise herabzusetzen und vorteilhafte Lieferbedingungen zu bieten. Dadurch haben kleine Marken sehr viel größere Probleme, das Interesse der Konsumenten in der Zeit der Weihnachtseinkäufe auf sich zu lenken. Das wiederum wirkt sich auf die Gewinne aus, was längerfristig betrachtet die Lebensdauer einer Marke verkürzt und sich negativ auf den Lebensunterhalt von Unternehmern und Arbeitnehmern auswirkt.

Die ökologischen Folgen von Black Friday und Cyber Monday

Indem wir einen exzessiven Konsum anheizen, entziehen wir unserem Planeten die natürlichen Ressourcen, die wir schon derzeit um 70 Prozent überbeanspruchen. Aktionen wie Black Friday oder Cyber Monday befeuern diesen Trend, was wiederum dazu führt, dass Wälder abgeholzt werden, der Konsum fossiler Treibstoffe steigt und damit auch die Verschmutzung zunimmt. Eine Studie zum Online-Shopping aus dem Jahr 2021 hat gezeigt, dass allein der Black Friday 386.243 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen nach sich zieht. Um Ihnen eine Vorstellung von dieser Menge zu geben: Mit diesen Emissionen könnte man 215.778 Mal von London nach Sydney fliegen. Dabei wird in diese Zahl gerade einmal der Transport der gekauften Güter einberechnet, deren Produktion aber nicht.

Eine Studie von Green Alliance hat zudem zu Tage gefördert, dass 80 Prozent von alledem, was am Black Friday gekauft werde, nach einer kurzen Lebensdauer auf der Mülldeponie oder in der Müllverbrennungsanlage lande. Nur ein sehr geringer Teil werde recycelt. Eine solche Wegwerfmentalität trägt maßgeblich dazu bei, dass Jahr für Jahr rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll im Meran landen.

Dabei sind die Konsumenten nicht die einzigen Schuldigen. Initiativen wie der Black Friday verleiten die Marken dazu, vor Beginn der Verkaufsaktion große Mengen zu produzieren, um der zu erwartenden Nachfrage gerecht werden zu können. Was nach dem Black Friday aber im Lager verbleibt, wird entweder verramscht oder weggeworfen.

black friday

Gibt es ein ethisch korrektes Verhalten an Black Friday und Cyber Monday?

Zuallererst müssen sich Marken nicht gezwungen sehen, Impulskäufe oder einen völlig sinnlosen Konsum anzuregen. Vielmehr sollten sie sich auf ihre Markenstärken besinnen, auf die Produktion kleiner Mengen, auf einen individuell abgestimmten Service und auf den Einfluss, den sie auf Gesellschaft und Umwelt haben. Manch einer wird dem skeptisch gegenüber stehen, vor allem aus Angst, am Black Friday Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. Allerdings beginnen auch die Konsumenten umzudenken und Marken zu unterstützen, die eine positive Sozial- und Ökobilanz aufweisen. Dies vor allem im Fahrwasser der Nachhaltigkeitsbewegung, die immer mehr Bedeutung gewinnt. So hat eine Studie aus dem Jahr 2021 gezeigt, dass 76 Prozent aller Konsumentinnen und Konsumenten bereit ist, mehr für ein Produkt zu bezahlen, wenn sie sicher sein können, dass dieses ethisch korrekt hergestellt und vertrieben worden ist.

Wie kann demnach eine ethisch korrekte Marketingstrategie deiner Marke aussehen, wenn es um den Black Friday oder den Cyber Monday geht? Hier einige Denkanstöße.

Spende einen Teil der Erlöse an soziale Einrichtungen oder die Gesellschaft!

Anstatt Rabatte zu bieten, kann man einen Teil des Verkaufserlöses für einen guten Zweck spenden. Dies wirkt zum einen gegen einen exzessiven Konsum, zum anderen bewirkt man Gutes für die Gemeinschaft vor Ort oder für einen Zweck, der deiner Marke besonders am Herzen liegt. Das hilft indes nicht nur dem Spendenempfänger, sondern auch deiner Marke, die mehr Sichtbarkeit bekommt, indem sie sich gegen Black Friday und Cyber Monday positioniert. So kannst du beispielsweise für jeden getätigten Einkauf einen Baum (oder auch mehrere) Pflanzen – im Namen deiner Kunden.

Kommuniziere deine Nachhaltigkeitsziele!

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass rund 41 Prozent aller Konsumenten bewusst darauf achtet, heimische Produkte zu kaufen, um lokale Unternehmen zu unterstützen und den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Dieser Prozentsatz einerseits und der Anteil der Konsumenten andererseits, die mittlerweile die Ideologie hinter Black Friday und Cyber Monday ablehnen, stellt ein wichtiges Reservoir an Kunden für dein Unternehmen dar, wenn du imstande bist, deine Nachhaltigkeitsziele und deine Vertriebsstrategie zu kommunizieren.

Wichtig ist dabei, dass sehr viele Konsumenten mittlerweile darauf achtgeben, ob ein Unternehmen mit Nachhaltigkeitsparolen lediglich Greenwashing betreibt. Es ist dies ein unangenehmes Phänomen, mit dem Unternehmen versuchen, umweltbewusste Konsumenten zu ködern. Deshalb ist es umso wichtiger, dass deine Marketing-Kampagnen deine Branding-Philosophie widerspiegeln und deine Markenbotschaften aufgreifen. Stell deine Marke authentisch dar und lass die Konsumenten an deinen Nachhaltigkeits-Anstrengungen teilhaben – am Black Friday oder jedem anderen Tag des Jahres.

Biete überlegte Rabatte mit einem klaren Ziel!

Auch wenn eine Rabattpolitik am Black Friday einem ethischen Konsum widersprechen mag, gibt es doch Ansätze, mit denen man ethische Ziele im Auge behält. Anstatt demnach Kunden mit enormen Rabattversprechen zu ködern und sie zu exzessivem Konsum zu verleiten, kann man ihnen faire, überlegte Rabatte auf eine Auswahl der eigenen Produkte bieten.

Allen ist klar, dass die Verteuerung des Lebens ein Problem darstellt. Auch deshalb kann und sollte man seine Kunden mit Blick auf Weihnachten unterstützen, indem man ihnen vernünftige Rabatte über einen längeren Zeitraum bietet. Dies zieht Aufmerksamkeit auf deine Marke und kommt einer spürbaren Unterstützung für dein Unternehmen und deine Kunden gleich.

Nutze Black Friday und Cyber Monday, um auf die Probleme eines exzessiven Konsums aufmerksam zu machen!

Als nachhaltige und ethische Marke verfügt dein Unternehmen über eine wichtige Stimme, wenn es um die Sensibilisierung deiner Kunden rund um die ökologischen und sozialen Probleme geht, die Aktionen wie Black Friday oder Cyber Monday verursachen. Du kannst deine Kunden gerade in diesem Zeitraum über deine Marketingkanäle, allen voran über die Sozialen Netzwerke, E-Mail-Kampagnen oder deinen Unternehmensblog darüber informieren, welche Folgen die globalen Rabattaktionen zeitigen und wie man stattdessen ethisch einkaufen kann. So kann man die Kunden dazu ermutigen,

  • nur Produkte nachhaltig arbeitender Marken zu kaufen;
  • nur jeweils eine Bestellung bei einem Anbieter vorzunehmen;
  • in ethische Produkte zu investieren;
  • bei Unternehmen zu kaufen, die sich für die Gemeinschaft einsetzen;
  • den Black Friday und Cyber Monday gänzlich zu boykottieren.